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Eschenallee im Spätsommer

40. Alleenrundbrief Herbst - Winter 2022

Allee des Jahres 2022

Bild „Eschen-Allee im Spätsommer“ von Karsten Kriedemann (Foto) gewann den ersten Preis beim diesjährigen Foto-Wettbewerb. 

Damit steht die Allee des Jahres 2022 in Mecklenburg-Vorpommern, südlich von Ribnitz-Damgarten. Es ist eine der letzten Eschen-Alleen. Diese schönen besonders wertvollen einheimischen Bäume sind durch das Eschentriebsterben stark gefährdet und werden leider kaum noch angepflanzt. Mit dem Bild wird auf den Schwund der Eschen aufmerksam gemacht.

 
ALLEENSCHUTZ IN MECKLENBURG-VORPOMMERN
+++ Alleentag 2022

150 Teilnehmende aus 6 Bundesländern kamen zum 17. Alleentag nach Güstrow, zu dem der BUND MV eingeladen hatte und der in Kooperation mit dem LUNG MV organisiert wurde.

Frau Andrea Herkenrath aus dem Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit M-V hat mit Ihrem Grußwort allen bestätigt, dass das Ministerium den bisher beschrittenen Weg zum Erhalt und der Entwicklung von Alleen an Bundes- und Landesstraßen würdigt und auch weiterhin die Bemühungen zum Erhalt der Alleenlandschaft  unterstützt und fördert. Das haben wir mit großer Freude zur Kenntnis genommen.

Das Thema ist uns besonders wichtig, da 40 % der Alleen in M-V an Bundes- und Landestraßen liegen In Vorträgen am Vormittag wurden Projekte an diesen Straßen vorgestellt. Aber auch interessante Entwicklungen für das nachgeordnete Straßensystem, Baumpflege, Wurzelentwicklung nach Containeranzucht und die Bedeutung von Alleen für den Biotopverbund und Artenschutz waren Themen dieser Tagung.

Die neue Alleenausstellung des BUND M-V wurde vorgestellt und konnte getestet werden.

Alle Vorträge sind hier online zu finden.

+++ Allee am Immensoll in Schwerin bleibt erhalten und wird ergänzt

Juni 2022 fand bereits zum dritten Mal das Alleen-Fest in Neumühle „Am Immensoll“ mit vielen Gästen, Musik, Tanz und kulinarischen Köstlichkeiten statt. Eingeladen hatte die Bürgerinitiative  „Am Immensoll“, in diesem Jahr gemeinsam mit dem Siedlerverein Neumühle. Der Andrang auf der Festwiese war groß.

Plan war schon da: die historische Kopfsteinpflasterstraße mit der für Schwerin einmalig schönen alten Linden-Allee sollte asphaltiert werden. Stellungnahmen und Gespräche des BUND mit der Stadt und ganz besonders das engagierte Auftreten der Bürgerinitiative im Bauausschuss brachten Erfolg und ein Umdenken. Heute gibt es einen Beschluss der Stadtvertretung, die Straße zwar zu sanieren, aber das Kopfsteinpflaster und die Allee zu erhalten und durch Lückenbepflanzung zu ergänzen. Herzlichen Glückwunsch allen Baumfreunden und hoffentlich noch viele Alleen-Feste.

+++ Kampf um Linden-Allee in Stove

Die Ortsdurchfahrt in Stove, Nordwestmecklenburg, soll mit Fällung der ortsbildprägenden Allee ausgebaut werden. Jetzt ist es der BI gelungen, einen Teil der Linden als Denkmal unter Schutz zu stellen.

Untere Denkmalschutzbehörde vom 09.09.2022:

"Die alte Bezeichnung `Wassermühle` wird erweitert in `Wassermühle mit Nebengebäuden und Mühlenteich`. Zur Gesamtanlage gehören das Mühlengebäude, zwei Nebengebäude, das Mühlenrad, ein Wehr und die prägenden landschaftlichen Elemente wie Mühlenteich, Mühlenbach, Grünflächen mit Baumbestand (u.a. Allee)."

Das betrifft nicht alle Alleebäume aber zumindest die am Mühlenteich. Weitere Gespräch mit dem Straßenbauamt Schwerin sind geplant.

+++ Unterstützung für das Pflanzen neuer Alleen

Am 13. Oktober 2022 fand ein Ortsgespräch in Dassow/Pötenitz statt. Eingeladen hatten Gemeindevertreter und Bürger des Ortes. Sie haben sich vorgenommen, die großen Lücken in ihrer 150 Jahre alten Eichen-Allee entlang eines ländlichen Weges zu schließen und baten den BUND M-V um Unterstützung für einen Antrag auf Mittel aus dem Alleenfonds für eine Alleebaumpflanzung mit mehr als 140 Bäumen. Es ist ein wunderbares Projekt, das unbedingt gefördert werden muss.

+++ Junge Riesen für die Freie Schule Rügen

Schon seit 2009 besteht eine enge Verbindung zwischen den Alleenpaten der Freien Schule Rügen und dem BUND M-V. Doch diesmal sollte es sich nicht um Alleebäume drehen: Am 21. Oktober 2022 pflanzten wir gemeinsam mit der Baumschule Putbus sechs „Junge Riesen“ im Schulgarten der Freien Schule Rügen in Dreschvitz, wo sie die nächsten fünf Jahre wachsen sollen, bevor sie einen endgültigen Platz auf dem Schulgelände bekommen.

Es sind Nachkommen der Süntel-Buchen, die man im Waldpark Semper bei Lietzow bewundern kann. Die etwas gespenstisch anmutende Baumgruppe aus zehn Süntel-Buchen wurde 1920 gepflanzt. Gesammelt wurden die Samen 2019 von einer Mitarbeiterin der Baumschule Putbus.

Das Projekt ‚Junge Riesen‘ hat der BUND Mecklenburg-Vorpommern 2011 auf Rügen und Hiddensee begonnen. Ein Ziel des Projektes ist die Sicherung der genetischen Ressource von Naturdenkmalen. Neben dem hohen Wert für die Natur sind sie auch vielfach Sinnbild für Seltenheit und Schönheit mit naturgeschichtlichem oder heimatlichem Wert. Wir möchten die Menschen vor Ort mit in dieses Projekt einbinden, so wie mit dieser Pflanzung. Die Kinder können ihre „Jungen Riesen“ wachsen sehen und lernen für sie zu sorgen.

Mehr zum Projekt „Junge Riesen“

AKTUELLES ZUM ALLEENSCHUTZ BUNDESWEIT
+++ Festveranstaltung 30 Jahre Deutsche Alleenstraße

Im September 1992 fand die Gründungsversammlung der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Alleenstraße in Sellin auf Rügen statt. Ziel war es, ein grünes Alleen-Band von Rügen bis zum Bodensee zu schaffen – eine Alleenstraße, als Zeichen für den Erhalt dieses unersetzbaren Kulturgutes mit hohem ökologischem Wert, als Symbol der Verbindung zwischen alten und neuen Bundesländern. Das Ziel wurde im September 1998 erreicht. Aus diesem erfreulichen Grund wurde zum Tag der Allee, am 20.10.2022, das 30jährige Jubiläum mit einer Baumpflanzung bei Wieck auf Rügen gefeiert.

Foto: Christoph Rullmann, Vorsitzender der ARGE Deutsche Alleenstraße und Bundesgeschäftsführer SDW

 

ALLEENSCHUTZ IN BRANDENBURG
+++ 30 Jahre Deutsche Alleenstraße - Land Brandenburg pflanzt 314 Bäume zwischen Bad Belzig und Klein Glien

Foto: Pflanzung mit dem  Infrastrukturminister Guido Beermann, dem Regionalleiter West des Landesbetriebes Straßenwesen, Frank Schmidt und der Vorsitzenden der Alleenschutzgemeinschaft (ASG), Cornelia Behm.

Cornelia Behm, Vorsitzende der ASG: „314 Alleebäume sollen in diesem Abschnitt gepflanzt und so die Lücken in der Allee geschlossen werden. Schon 2014 hatte die ASG sich dafür eingesetzt, dass die sehr lückig gewordene Obstbaumallee nach der Straßenbaumaßnahme wieder als Allee hergestellt wird. Nun steht wieder eine stattliche Anzahl von Bäumen zwischen Fahrbahn und Radweg. Die Straße wird in ein paar Jahren hoffentlich wieder das Bild einer Allee abgeben.

Schön ist auch, dass verschiedene Baumarten gepflanzt werden wie Bergahorn, Winterlinde, Wildapfel, Wildbirnen und Speierling. Außerdem ist eine fünfjährigen Fertigstellungs- und Entwicklungspflege bis 2027 vorgesehen.

Die Deutsche Alleenstraße führt innerhalb des Bundeslandes Brandenburg durch die Stadt Rheinsberg über Brandenburg a.d. Havel und endet an der Landesgrenze zur Lutherstadt Wittenberg. Der Baumbestand an der Deutschen Alleenstraße weist große Lücken auf.

+++ Erhalt der Bekanntesten Allee in Frankfurt (Oder)

Magistrale in Frankfurt (Oder) soll neu gestaltet, Leitungen neu verlegt und Radwege angelegt werden. Der BUND Brandenburg und die Bürgerinitiative "Rettet die Linden in der Magistrale von Frankfurt (Oder)" fordern von der Stadtverwaltung ein Sanierungskonzept mit dem Erhalt der Linden sowie eine Neugestaltung unter ökologisch-nachhaltigen Gesichtspunkten. Es wurde eine Petition gestartet. Der BUND Brandenburg organisierte ein Seminar mit Lokalpolitikerinnen und politikern und erläuterte die Bestimmungen zum Alleen- und Baumschutz.

Seit 60 Jahren prägen die etwa 80 Linden die Magistrale, die bekannteste Flaniermeile der Stadt und geben ihr ein unverwechselbares Aussehen. Die Linden sind gesund und können noch viele Jahrzehnte leben. Die „Leistungen“ der Bäume sind von unschätzbarem Wert.

ALLEENSCHUTZ IN BADEN-WÜRTTEMBERG
+++ Pilotprojekt – Wiederherstellung einer historischen Obstbaum-Allee

Foto: Hier ein rekonstruierter Abschnitt der römischen Heerstraße. (Conrad Fink)

Baden-Württemberg gab es früher viele Obstbaumalleen. Der Rest einer solchen Allee existiert noch zwischen Benningen und Hoheneck im Kreis Ludwigsburg (BW) an der K 1672. Der BUND Stadtverband Freiberg a. N. hat eine Pilotstudie zu Erhaltung und Restaurierung dieser Allee erstellt.  Bei der Allee handelt es sich um eine historische Römerstraße, welche in Benningen in die Ludwigsburger Straße mündet. Sie war in den vorhergehenden Jahrhunderten mit Obstbäumen, überwiegend Mostobst, bepflanzt. Schon auf der historischen Flurkarte aus dem Jahr 1832 ist die Obstbaumallee eingetragen.

Der BUND hat im Rahmen seines Projektes “Sicherung alter Obstsorten” Reiser von Mostobstbäumen aus der Allee gewonnen und in der Baumschule Müller in Poppen-weiler nachziehen lassen. Diese Jungbäume wurden vom Straßenbauamt an der Allee nachgepflanzt. Stark engagiert sich auch die Gemeinde Benningen. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Obstbäume vom Bauhof nachgepflanzt. Diese Aktion wird auch vom Lions Club Bottwartal, NatureLife-International, EDEKA und der Baumschule Müller Poppenweiler unterstützt.

Der BUND hat das Projekt sowohl dem Verkehrsministerium, der zuständigen Landkreisverwaltung sowie den beteiligten Gemeinden vorgelegt mit der Bitte, die Empfehlungen zur Restaurierung der Allee aufzugreifen. Obwohl die Gemeinde Benningen hier vorbildlich ist und auch die Straßenbauverwaltung unterstützt, fehlt es bisher an einer Initiative, welche sich für die Wiederherstellung der Allee auf ihrer gesamten Länge einsetzt. Beim BUND gibt es die Hoffnung, auf einen Impuls für eine vollständige Bepflanzung der insgesamt 3,3 km langen Straße durch die gemeinsame Landesgartenschau in Benningen und Marbach, welche für 2033 geplant ist.

Der Alleenbeauftragte des BUND Kreisverband Ludwigsburg Conrad Fink betreut das Projekt.

+++ DBU Projekt „Bundesweite Erfassung und Sicherung von Alleen“

Erstmals ist es gelungen, deutschlandweit alle Alleen und Baumreihen zu erfassen. Die Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) hat unter Leitung von Prof. Dr. Jürgen Peters innerhalb eines DBU-Projektes einen Handlungsleitfaden zur Kartierung,  Pflanzung und zum Schutz von Alleen erarbeitet und 2022 fertiggestellt.  Das Ergebnis ist alarmierend. Waren es 2006 in Deutschland noch 27.500 km Alleen (Lehmann; Rohde, 2006) sind es 17 Jahre später nur noch 20.000 km, also fast 30 Prozent weniger! Regionale Unterschiede sind gravierend.

Der Leitfaden bietet unter anderem:

  • Anleitung für bundesweit regional vergleichbare und lückenlose Kartierungen um das Bild der Alleen in Hinblick u.a. auf Baumarten, Alter und Vitalität sowie Neupflanzungen und Verluste von Beständen zu vervollständigen.
  • Argumentationshilfen zum Thema Alleenschutz, Erneuerung und/oder Neupflanzung und Informationen zur Finanzierung, zu Baumarten und Pflanztechniken für behördliche Umsetzung des Alleenschutzes auf Bundes-, Landes-, Kreis- und Kommunalebene.

Der BUND M-V hat als Beiratsmitglied an dem Leitfaden mitgewirkt. Den gesamten Leitfaden findet ihr hier.

INTERNATIONALE PROJEKTARBEIT
+++Europäische Standards zur Pflanzung und Pflege von Bäumen

Im Auftrag des European Arboricultural Council (EAC) wurden über drei Jahren in Arbeitsgruppen Standards zur Pflege von Bäumen, Pflanzung und zur Kronensicherung erarbeitet. Diese Standards wurden im August in Průhonice, Tschechien, auf einer Abschlusskonferenz mit Vorträgen und in Workshops einem internationalen Publikum vorgestellt. Nun müssen diese in der Praxis Anwendung finden, denn eine fachgerechte Pflanzung und Pflege sind Voraussetzungen für kräftige und langlebige Bäume. Die Standards werden Grundlage der Ausbildung zum European Treeworker und European Tree Technician sein.

+++ Tagung in Wrocław

Meine polnischen Freunde und Projektpartner haben eine Tagung rund um das Thema Baum organisiert und dafür hervorragende Wissenschaftler und Praktiker aus ganz Europa eingeladen. Ich durfte für den BUND Mecklenburg-Vorpommern über Programme zum Schutz und der Entwicklung von Alleen in unserem Bundesland berichten und hatte eine wunderbare Gelegenheit, Freunde wieder zu sehen und neue Kontakte zu knüpfen.

+++ Werden Sie aktiv - Gemeinsam für den Schutz unserer Alleen! +++

Alleen sind einzigartig ● Lebensraum ● unser Kulturgut

Und doch bedroht! Die Alleen brauchen SIE!

Eine Alleenpatenschaft ist ein Bekenntnis für die Zukunft. Es liegt an uns!

5 EURO im Monat helfen

  • Spendenkonto: Kennwort Alleenschutz
  • Sparkasse Mecklenburg-Schwerin
  • IBAN: DE 36 1405 2000 0370 0333 70

Weitere Informationen unter: www.bund-mecklenburg-vorpommern.de

 
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