BUND Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Hochsaison an der Ostsee: Bitte Rücksicht auf Kegelrobben!

02. Juli 2024

BUND: Robben auf Liegeplätzen an der Ostseeküste bitte nicht stören!

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert zum Start der Hochsaison an der Ostseeküste Rücksicht auf die Liegeplätze der Kegelrobben zu nehmen.

Schwerpunkte des Vorkommens an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns sind die Wismarbucht und der Greifswalder Bodden. Aber auch an fast allen anderen Stränden unserer Ostseeküste sind einzelne Kegelrobben oder auch Seehunde schon gesichtet worden. Der Strand und flache Sandbänke gehören zum natürlichen Lebensraum der Robben.

Einer der wichtigsten Rückzugsorte für Robben in Mecklenburg-Vorpommern ist die Sandbank Lieps in der Wismarbucht. Die dauerhafte Sandbank bietet den Robben alles, was sie brauchen: einen Ort zum Ausruhen und gleichzeitig den schnellen Zugang zu tieferem Wasser. Hier fühlen sich Kegelrobben und Seehunde richtig wohl. Besonders für junge Robben ist die Sandbank Lieps von großer Bedeutung. Sie müssen sich noch häufiger ausruhen als ausgewachsene Tiere. Jeder unnötige Energieverbrauch stresst die jungen Robben zusätzlich und erhöht ihr Sterberisiko. Erwachsene Kegelrobben verbringen rund 80 Prozent ihres Lebens im Wasser, ruhen aber auch am Strand.

 

„Wassersportler können zum Schutz von Kegelrobben und Seehunden beitragen. Robben-Liegeplätze sollen großräumig umfahren werden, um jegliche Scheuchwirkung auf die Tiere zu vermeiden.  Blicken Robben in Richtung Boot oder werden unruhig, muss der Abstand vergrößert werden. Nähern sich Robben im freien Wasser einem Boot, sollte die Geschwindigkeit stark gedrosselt werden. Bitte Robben niemals berühren oder füttern. Die Tiere sollen nicht an Menschen gewöhnt werden. Niemals absichtlich auf Robben zufahren oder sie verfolgen, auch nicht in langsamer Fahrt. Paddler sollten sich Robben zur eigenen Sicherheit niemals nähern und sich ruhig entfernen“, sagt Lena Hohls, Projektbetreuerin im Robbenschutz beim BUND in der Wismarbucht.

Die Wassersportvereine und Angler der Wismarbucht haben sich in einer Freiwilligen Vereinbarung darauf geeinigt, sensible Bereiche der Natur wie die Sanbank Lieps zu meiden. Urlauber wissen darüber oft nicht Bescheid.

„Leider sind die Regeln der Vereinbarung bei Urlaubern nicht so bekannt. Die Karten an Häfen und Stränden werden nicht ausreichend wahrgenommen. So passiert es in der Wismarbucht im Sommer oft, dass die Sandbank Lieps von kleinen Booten und Paddlern aufgesucht wird, die viel zu nahe an die Sandbank heranfahren und die Robben dadurch regelmäßig stören und ins Wasser scheuchen. Durch dieses Verhalten können die Tiere nicht zu Ruhe kommen und es fehlt ihnen überlebenswichtige Energie“, sagt Lena Hohls vom BUND.

Der BUND rät: Wer Robben in ihrer natürlichen Umgebung beobachten möchte, muss sich dringend an die richtigen Verhaltensweisen halten. Abstand ist das wichtigste Gebot. Lena Hohls: „Im besten Fall bemerken uns die Robben gar nicht, wenn wir sie beobachten. Andernfalls verschlechtern wir ihren Gesundheitszustand. Am Strand sollte der Abstand nach Möglichkeit mindestens 100 Meter betragen. Hunde sollen angeleint sein. Der Fluchtweg für die Robben ins Wasser sollte niemals versperrt werden. Niemand sollte Robben füttern oder berühren, Robben sind Raubtiere und können sich auch wehren.“

Für Rückfragen:

Corinna Cwielag, BUND-Landesgeschäftsführerin: 0178 5654700

Lena Hohls, BUND-Robbenschutz, Wismarbucht, vor Ort: 015757 4448621

Fotos: siehe Anhang, weitere druckfähige Fotos können bei Nennung des Autors: Lena Hohls, BUND kostenfrei verwendet werden.

https://www.bund-mecklenburg-vorpommern.de/fileadmin/_processed_/1/5/csm-2024-05-23-Robbenausfahrt-Lieps-0ab2550cac.png

Hintergrund und Hinweise:

Kegelrobben und Seehunde sind unsere heimischen Robbenarten in der südlichen Ostsee. Über 80 Jahre lang waren sie von der Küste Mecklenburg-Vorpommerns verschwunden. Grund dafür war hauptsächlich ihre massive Bejagung. Nun kehrt Deutschlands größtes Raubtier langsam wieder in seine angestammten Lebensräume zurück. Das ist ein großer Erfolg für die Natur. Seit ungefähr 20 Jahren sind Kegelrobben auch wieder an den Küsten in Mecklenburg-Vorpommern zuhause.

Schwerpunkte des Vorkommens in Mecklenburg-Vorpommern sind der Greifswalder Bodden und die Wismarbucht. Aber auch an fast allen anderen Stränden sind einzelne Kegelrobben oder auch Seehunde schon gesichtet worden. Siehe Sichtungskarte des DMM: https://www.bund-mecklenburg-vorpommern.de/kegelrobben-sichtungen/

Der BUND bietet auf Ausfahrten mit gebührendem Abstand in der Wismarbucht fachkundige Betreuung an. In einem Projekt werden Robben mit einer Fotoidentifikation individuell erfasst. Kegelrobben haben ein einzigartiges Fellmuster, das sie ihr Leben lang behalten. Ähnlich wie der menschliche Fingerabdruck. Somit können die Tiere auch nach Jahren wieder erkannt werden.

Der BUND schult Helfer in einem landesweiten Netzwerk von über 200 ehrenamtlichen Robbenbetreuern an Stränden.

Die Wassersportler und Angler der Wismarbucht haben in einer Karte zur Freiwilligen Vereinbarung Befahrensregeln vereinbart.

https://www.naturschutz-wismarbucht.de/seite/674132/befahrensregeln.html

https://www.naturschutz-wismarbucht.de/seite/674023/freiwillige-vereinbarung-regeln.html

Der BUND empfiehlt folgende Verhaltensregeln bei Robbensichtungen am Strand und im Wasser:

  • Hunde anleinen.
  • Nach Möglichkeit mindestens 100 m Abstand halten.
  • Fluchtweg ins Wasser niemals versperren.
  • Hektik und Lärm vermeiden.
  • Nie berühren, füttern oder bewerfen.
  • Nie zwischen Mutter und Jungtier stellen.
  • Mit dem Boot Robbenliegeplätze im Wasser (Sandbänke, Inseln, große Steine) weiträumig umfahren, um die Tiere nicht aufzuschrecken.
  • Bei Robben im Wasser Geschwindigkeit drosseln, Abstand halten und niemals aktiv auf Robben zufahren oder sie verfolgen.
  • Selbst andere aufklären, die noch nicht Bescheid wissen.

Das BUND-Robbentelefon bei Robbensichtungen: 01523-7969 472

robben(at)bund-rostock.de

Totfunde und Sichtungen wertet das Deutsche Meeresmuseum Stralsund wissenschaftlich aus.

Meldung: DMM-Totfundtelefon: 03831-2650 3333

sichtungen(at)meeresmuseum.de

Pressemitteilung

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Mecklenburg-Vorpommern, Wismarsche Straße 152, 19053 Schwerin, Tel.: 0385 521339-0, E-Mail: corinna.cwielag(at)bund.net, Internet: www.bund-mv.de

V.i.S.d.P.: Corinna Cwielag

Schwerin / Wismar / Rostock, 02.07.2024 (28-24)

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